Sonntag, 22. Januar 2017

Junge Menschen und die Unfähigkeit sie besser zu verstehen: Der Tatort „Schock“ am Sonntagabend war ein Theaterstück auf höchster Autorenebene

„Der Schock“ hallt nach. Soeben in der ARD zu Ende gegangen mit dem bekannten „Tatort-Duo“ Erfolgsduo aus Österreich, Oberstleutnant Harald Krassnitzer (Moritz Eissner) und Majorin Bibi Fellner (Adele Neuhaus), zu Ende gegangen. Wobei wobei ich die überzeugende Darstellung von Aaron Karl als sensibler Student in Gewissensnöten – er drohte zunächst seine Eltern und dann sich selbst zu erschießen – nicht unterschlagen darf. Als Geiselnehmer war er wie alle Mitstreiter dieses Krimis ein schauspielerischer Höhepunkt mit hoher intensiver Glaubwürdigkeit, auch auf Grund eines großartigen Drehbuchs. Dieser „Tatort“ war wie ein Theaterstück von Autor und Regisseur Rupert Henning. Aufgebaut auf unserer Leistungsgesellschaft, die viele Menschen, ohne dass es direkt bemerkt wird, überfordert und sie zu Handlungen zwingt, die sie eigentlich nicht wollen oder jemals wollten. Es ist ein Spiegel für unsere Gesellschaft, die den Menschen mehr abverlangt als sie geben können ohne dabei Schaden zu nehmen.

Der „Tatort Schock“ ist ein Psycho-Krimi-Story ohne übliche krawallige Schießereien, Handgreiflichkeiten oder Action-Szenen mit Artisten. Alles geschieht aus nächster Nähe. Psycho pur aus Wien. Die Figuren sprechen für sich. Auch über ihren Gemüts- und Nervenzustand. Ein Krimi-Abend, dem sich wohl kaum ein Zuschauer entziehen konnte, so kribbelig spannend verlief er. Ein wahrer „Leckerbissen“ mit fünf Sternen, wobei dieser Vergleich eigentlich nicht in die Szenerie dieses Top-Krimis passt. Ich sehe mich veranlasst, den Machern dieses TV-Krimi-Abends und seinen Darstellern das Kompliment zu machen, dass ich jetzt tief berührt und voll innerer Spannung, die wohl nur langsam beim Publikum abgebaut werden kann, zu bedanken. Und mir vielleicht im Bett vor dem Einschlafen nochmals einige aktuelle Fragen beantworten. Beispielsweise „Wie geht man vernünftigerweise mit einem (fast noch) jugendlichen Geiselnehmer als  Polizei um, der in seiner Verzweiflung ständig zwischen „Erbarmen oder Abdrücken“ hin und her gefühlsmäßig schwankt?

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Der Beitrag Junge Menschen und die Unfähigkeit sie besser zu verstehen: Der Tatort „Schock“ am Sonntagabend war ein Theaterstück auf höchster Autorenebene erschien zuerst auf Horst Rebers Tag & Nachtausgabe.



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