Sonntag, 9. Juli 2017

Florian Nass, der Tour-Reporter, der uns alle mit Wissen und Schwung in den Sattel hebt. Danke, Flori!

Die Tour de France ist nicht nur ein Seh-, sondern auch Hörvergnügen. Insbesondere für all jene TV-Konsumenten, die das Glück haben, Florian Nass aus Frankfurt zu hören. Er ist Tour-Live-Reporter. Und was für einer. Ein Juwel für gepflegte Sprache, aktuelle und historisches Wissen, und dazu mit einem sehr ansprechenden Timbre gesegnet. Der ARD-Reporter ist seit einigen Jahren die Stimme für Radsport, Handball und Fußball mit großem Wissen um die Frankfurter Eintracht und auch Darmstadt 98, Kickers Offenbach und den leider jetzt abgestiegenen FSV. Ihn kann man getrost als den besten Allrounder des hr seit vielen Jahren bezeichnen. Auch in der Leichtathletik ist er bestens zuhause.

Florian Nass ist seit 21 Jahren bei der Tour auf der Strecke. Er bringt uns auf sehr angenehme Art – ohne die leider anderswo bevorzugten Übertreibungen – die Höhepunkte ins Haus. Der Hessische Rundfunk kann sich sehr glücklich schätzen, nach dem inzwischen nicht mehr auf Sendung befindlichen Ex-Radmatador Jürgen Emig solch einen jüngeren und kompetenten Mann im Stall an der Bertramswiese zu besitzen. Sein Wissen ist kompetent und aktuell. Auch historisch mit Daten und Fakten aus der Vergangenheit über Helden des Sports.

Dem Handball hat Flori, wie ihn seine Kollegen respektvoll salopp nennen, als begeisterter aktiver Handballer schon große Momente der Berichterstattung geschenkt. Ich höre ihm jetzt bei der aktuellen Berichterstattung der Tour de France mit größtem Vergnügen täglich zu. Ein Tag ohne Flori geht nicht, dafür ist die Tour viel zu spannend. Früher in den 70er- und 80erjahren habe ich mit den deutschen Sattel-Idolen Hennes Junkermann, Rolf Wolfshohl, Karlheinz Kunde und natürlich mit Rudi Altig auf Siege und Platzierungen gehofft. Besonders schön auch die Zeiten mit Didi Thurau dem blonden Engel aus Frankfurt als einem Helden aus deutscher Sicht. Namen, die man sich wie eingebrannt im Kopf bewahrt hat.

Heute Marcel Kittel, Tony Martin, Andre´ Greipel und John Degenkolb. In Lauerstellung freut man sich aber auch auf die auf den Nachwuchs, der auf einen guten Tag brennt. Beispielsweise die Jungstars Jasha Sütterlin oder Emanuel Buchmann. Das sind für das breite Publikum neue Namen mit bestem Klang. Man lernt bei Florian Nass nicht nur viel von sportlicher Aktualität. Er besitzt auch unglaubliches Basis-Wissen, was er ist locker unterhaltend in seine Live-Berichterstattung geschickt einbaut. Alles zur rechten Seit. Florian Nass hat als Reporter den Vorteil gegenüber den meisten anderen, völlig ungekünstelt und authentisch geblieben zu sein. Ihm gelingt es bescheiden, aber zugleich effektiv alles was die Sättel mit den Heroen hergeben, aus Frankreich für uns als Publikum in Szene zu setzen. Die Höhepunkte von Etappen kommen so spannend rüber, dass man glaubt, man stünde mit ihm am Straßenrand, wenn die Karawane mit den Athleten vorbeizischt und dabei die Zahnräder und Pedale bis zur Höchstleistung beansprucht. Mit solchen Berichterstattern und Stars auf dem Drahtesel macht der Radsport wieder richtig etwas her. Es sah bekanntlich einige Jahre nach den Doping-Skandalen nicht danach aus. Aber selbst ein so versierter Reporter wie Hartmut Scherzer aus Heusenstamm, früher für die Abendpost/Nachtausgabe und heute aktuell u. a. für die Frankfurter Neue Presse als ausgewiesener Tour-Experte unterwegs, sagt glücklich: „Es ist heute anders geworden, die Luft der Radsport-Szene ist wieder rein. Die Radsport-Szenerie ist soweit ich das beurteilen kann wieder clean und macht auch mit der Tour de France viel her.“ Helmer Boelsen, Buchautor und als der „Radsport-Papst“ aus Frankfurt bekannt geworden, der stets für die Frankfurter Rundschau die letzten drei Jahrzehnte ganz vorne mit dabei war und 2015 im Alter von 90 Jahren gestorben ist, sagte mir mal: „Radsport ist Volkssport. Der gehört in unsere Welt wie der Römer in Frankfurt. Mal in guten, mal weniger guten Zeiten. Aber Hauptsache – er bleibt.“

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Der Beitrag Florian Nass, der Tour-Reporter, der uns alle mit Wissen und Schwung in den Sattel hebt. Danke, Flori! erschien zuerst auf Horst Rebers Tag & Nachtausgabe.



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