Die Stadt Offenbach ist und war schon früher über Jahre eine nicht leicht zu regierende Stadt. Wenn es um Stadt-Politik und normales Verhalten im bürgerlichen Sinne geht, hat Offenbach aber mit dem Wandel in unserer egomanen Gesellschaft – nach dem Motto „Ich, und nochmals ich“ noch weiter abgebaut. Was jedoch kein OF-Phänomen ist, sondern eine bundesweite höchst bedenklich Entwicklung. Nur zur Klarheit: Felix Schwenke (SPD)
Mag sein, dass der Offenbacher auf Grund der immer schwieriger werden Politsachlage sehr unsicher ist, aber das lassen wir mal offen. Zur Sache: Felix Schwenke (SPD) erhielt 43, 3 % der Wählerstimmen. Peter Freier als CDU-Herausforderer (28,4 % ) und Peter Schneider von den „Grünen“ kam auf 14,2 %. Die restlichen Ergebnisse überlassen wir dem persönlichen Interesse und dem Internet. Dass Wahlbegeisterung nicht aus dem Vollen geschöpft wird, das weiß inzwischen jeder Bürger soweit er medial einiger maßen im Bilde ist. Dass engere wirtschaftliche Verhältnisse dem Bürger immer weniger Freiraum für positives Denken schenken, könnte ein Grund für Unlust beim Wählen sein. Glaube ich aber eher nicht.
Der Bürger an sich erhebt letztlich immer neue Forderungen, die sein Stadtleben mit der Familie verbessern helfen. Ob es um Schul- und Kitaplätze für Kinder geht, Straßenverbesserungen, neue Kulturprogramme, bessere medizinische Versorgung oder neue Feuerwehrautos für Katastrophenhilfe und vereinfachtes Bürgerwohl. Aber der Bürger stellt sich eher träge und (mit Ausnahme von Fußballfans, wenn es um die Kickers auf dem Bieberer Berg geht) beliebig zurückhaltend in seinem Meinungsbild dar. Zumindest bei Wahlen. Ausnahmen bilden natürlich auch hier die Regel.
Aber ich erlaube mir zu sagen: Die Stimmenauszählung der aktuellen Offenbacher Oberbürgermeisterwahl 2017 für die Nachfolge von OB Horst Schneider ist für mich ehrlich gesagt beschämend. Eine Wahlbeteiligung von nur 30,6 % am heutigen Wahl-Sonntag wirft doch die Frage auf: Haben die Offenbacher zum großen Teil die Beziehung zu ihrer Stadt Teil verloren? Ist hier eine eigentlich normale Respekt- oder Freundschaftsbeziehung zu seinem Standort am Aussterben? Oder hat sie inzwischen ein Niveau erreicht, dass man sich leider bei normal entwickeltem Gewissen schämen muss? Die Beliebigkeit im Denken und Tun ist es, die mir sehr zu denken gibt. Die Leidenschaft und die bürgerliche Verpflichtung tritt wohl eigentlich nur noch glaubwürdig dann zutage, wenn die Kickers auf dem Bieberer Berg ein Tor schießen und das Stadion dann vor Freude wackelt. Ist das nahezu alles, was aus Offenbacher Gefühlen und einer OF-Brust kommt, wenn es um ihre Stadt geht?
Jeder Bürger, auch die Neubürger, sollten sich damit mal sachlich und in aller Ruhe auseinandersetzen. Ich gebe zu, dass Politik ein leidvolles Geschäft ist. Für Macher, aber auch für Bürger. Das war in den vergangenen 30/40 Jahren nicht viel anders. Nur die Hinwendung zur Stadt, also dort wo man wohnt, wo man seine Kinder zur Schule schickt oder wo man sich gerne mit Freunden trifft und Gefühle aus unterschiedlicher politischer Richtung austauscht, ist immer tiefer gesunken. Wie eine absterbende Liebe als Basis und Argumentation?
Ist unsere Zukunft bzw. die der Stadt Offenbach mit über 130 000 Bürgern beliebig wie eine Wiese im Umland, die vom Bauer nicht mehr gedüngt und gemäht wird? Eine dröge Sache ohne jedes Herzblut und passende Verantwortung?
So wie es inzwischen leider aussieht, muss man dies immer mehr befürchten. Wie wollen wir Kommunalpolitiker oder ein Stadtoberhaupt kritisieren oder auch motivieren, wenn solche Wahlergebnisse am Ende einer Wahl als Ergebnis vorliegen? Ist das der Bürger-Dank für viele gute kommunale Entscheidungen und Verbesserungen im Rathaus im Sinne einer Bürgerschaft? Kommunalpolitik ist doch wesentlich mehr als ein Platz für Gleichgültigkeit. Jedenfalls in meinen Augen und auch in meinem Denken. Mir tun die Kandidaten leid, die sich von solcher Haltung begleiten lassen müssen. 2011 war die Wahlbeteiligung mit 25,2 % zwar noch geringer. Aber diese kleine Verbesserung der Wahlbeteiligung in diesem Jahr empfinde ich nicht als Beruhigung. Horst Reber
Der Beitrag Offenbachs Bürger müssten sich eigentlich zum großen Teil schämen: Nur 30,6 % Wahlbeteiligung bei der heutigen OB-Wahl 2017 erschien zuerst auf Horst Rebers Tag & Nachtausgabe.
vonHorst Rebers Tag & Nachtausgabe http://ift.tt/2xYkCiw
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen