Sonntag, 14. August 2016

Ein nettes Cafe auf der Schweizer Straße

cafe-sachsenhausenFotografische Momentaufnahme aus dem kleinen Cafe namens „Sachsenhäuser Feinbäckerei“ in der Schweizer Straße in Frankfurt-Sachsenhausen. Alles nette Menschen. Sie sitzen vor der Türe beim griechischen Inhaber Anastasios, einem Charming-Boy. Die Adresse ist einfach möbliert, bietet allerdings ein recht umfangreiches Angebot an Backwaren aus hausgemachter Werkstatt mit dem Charme netter Serviererinnen an. Hier kann man bei einem Cappuccino oder einem Fläschchen Wasser das Leben dieses Stadtteils studieren und sich dabei auch noch gut unterhalten.
Von einem exklusiven Cafehaus ist man hier zwar ein Stück entfernt, aber die Menschen, die hier reinkommen, lieben diese Adresse. Sie passt zu Sachsenhausen. Weil alles ganz natürlich zugeht. In allen Belangen. Man hört fast nur Freundlichkeiten, Meinungen werden auch übers Trottoir ausgetauscht. Eine gute Atmosphäre bestimmt das Tagesbild. Die Gäste kommen aus allen beruflichen Himmelsrichtungen, meistens schon in reiferen Zonen des Lebens unterwegs.
Beispielsweise, wie auf dem Foto zu sehen, ein Unternehmer, der jahrelang eine große Druckerei leitete. Daneben ein Geschäftsmann, der die Leute auf echte Teppiche zurückholte und auch mal die Eintracht sponsorte. Zauberhaft eine erfolgreiche Agenturchefin, eine Ehefrau, die sich liebevoll um den Mann, den kleinen Hund und ihre Kinder nebst Enkelchen kümmert. Sehr geschätzt auch eine hellwache Brasilianerin, die inzwischen im Ruhestand anstelle des prallen Lebens an der Copacabana den internationalen Bembel-Charme der Schweizer Straße „als sehr nett und gemütlich“ empfindet. Die Mischung machts. Meistens Samstags kann man dort einen angesehenen Urologen i. R. erleben, der mit seinem Humor und seinem Frankfurt-Wissen ein wunderbarer Unterhalter für Stammtischfreunde ist. Oder ein Kaffeemaschinenhersteller mit Verwaltungssitz in Neu-Isenburg und Produceradresse des edlen Geschmacks wegen in Italien. Dazu gehört u. a. auch ein im „Römer“ vielfach bewanderten Rechtsanwalt mit Liebe zur FDP, ein Zahnarzt, der neben den löchrigen Zahnreihen als langjähriger Hobby-Kicker auch die Schwachstellen in der Fußball-Landschaft von Frankfurt bis nach Schalke, Barcelona oder Paris St. Germain kennt. Und, und, und. Alles nicht weltbewegend, aber grundsätzlich sehr verbindlich und nett. Alles natürlich. Genau das, was der normale Mensch eigentlich braucht und oft vergeblich sucht. Nähe mit Respekt voreinander, aber auch merklichem Interesse am Gegenüber. Und dazu immer unvoreingenommen, bereit für einen kleinen Gedankenaustausch. Insofern ist dieses Cafehaus in der „Schweizer“ eigentlich ein Cafe de luxe! Mir gefällts.

Der Beitrag Ein nettes Cafe auf der Schweizer Straße erschien zuerst auf Horst Rebers Tag & Nachtausgabe.



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