Steffi Jones, geboren am 22. Dezember 1972 in Frankfurt, ist eine der Frauen aus Frankfurt, die auf der Karriereleiter im Sport am schnellsten und effektivsten nach oben geklettert sind. Und dies zu recht, wie auch viele Männer mit Erfahrung im knallharten Sportleben bestätigen.
Jones Weg begann ganz, ganz bescheiden unten im sozial schwachen Problemviertel Bonames – und heute ist die ehemalige Abwehrspielerin von Vereinen wie SV Bonames, SC Dörnigheim, FC Hochstadt, SG Praunheim, FSV Frankfurt SC Bad Neuenahr, Washington Freedom und zuletzt FFC Frankfurt als Nachfolgerin von Silvia Neid frischgekürte Cheftrainerin der Deutschen Frauen-Nationalmannschaft. Schon 2001 wurde sie erstmals als Deutsche Meisterin mit dem FSV Frankfurt mit leider später vom Präsidium aus unverständlichen Gründen aufgelösten Frauenmannschaft vom Bornheimer Hang bejubelt. Der Applaus für diese imponierende Frau, die auch 2006 mit dem Hessischen Verdienstorden für „jahrelanges ehrenamtliches Engagement als Schirmherrin des Projekts „Ballance 2006 – Integration und Toleranz für eine friedliche Fußball-Weltmeisterschaft “ ausgezeichnet wurde, ging Jahr von Jahr weiter. So wurde sie Präsidentin des Organisationskomitees bei der WM der Frauen im Jahr 2011. Aber es ging Schritt für Schritt in atemberaubendem Tempo weiter in neue Verantwortungsbereiche. Als der DFB seine Vorzeigefrau ab 2008 in die Verantwortung als OK-Präsidententin für die Frauen-Weltmeisterschaft 2011 berief und danach als Direktorin für den Frauen-Fußball beim DFB einstellte, wo sie eine sehr gute Rolle mit praktischer Erfahrung auf dem Rasen aber auch dem Innenleben der nationalen Fußballerinnen einnahm, glaubte man, dass sie alles erreicht habe, was möglich sei. Steffi Jones bewies aber weiteres Stehvermögen und Augenmaß für einen unvergleichbaren Aufstieg, aber auch für ihre wichtige Rolle in der Öffentlichkeit. Die attraktive Frau, die auch mit dem Georg-August-Zinn-Preis belohnt und danach FIFA-Botschafterin für den Frauenfußball wurde, hat in vielen Situationen ihres Lebens bewiesen, dass ihr Profil für höhere Aufgaben geradezu prädestiniert ist. Eigentlich eine amerikanische Erfolgsstory mit Hollywood-Drehbuchformat, wie selten im Frauensport erlebt oder gekannt.
Als Steffi Jones 2015 Co-Trainerin von Silvia Neid wurde, war klar, dass diese Ausnahme-Fußballfrau bald als Bundestrainerin für Deutschland und somit als Nachfolgerin von Silvia Neid am Spielfeldrand stehen würde. Ein Vorbild für viele junge Menschen, denn die ersten Jahre ihres Lebens als junges Mädchen, erzogen von einer täglich um den Lebensunterhalt kämpfenden Mutter, waren sehr hart. Mama musste täglich gleich mehrere Jobs erledigen, um finanziell mit ihrer Familie über die Runden zu kommen. Aber auch Tochter Steffi übernahm Putzjobs und trug Zeitungen aus, um sich noch ein bisschen Taschengeld zu verdienen. Ihr Bruder wiederum nahm den umgekehrten Weg. Er wurde drogenabhängig und ging damit dem normalen Familienleben auch leider verloren.
Steffi hingegen hatte sich zur Groß- und Einzelhandelskauffrau ausbilden lassen, lebte ihr vielversprechendes Talent zum Fußball bei mehreren Vereinen aus. Sie entwickelte sich im Laufe der Jahre nicht nur als Fußballerin mit vielen Länderspieleinsätzen, sondern auch zu einer imponierenden Persönlichkeit im öffentlichen Leben. Niemand in der Mainmetropole hätte ihr diesen grandiosen Aufstieg prophezeien können. Aber Steffi Jones schaffte es allen Verführungen, an denen ihr Bruder leider gescheitert war, zu widerstehen und den richtigen Weg mit Konsequenz für ein geordnetes Leben – inzwischen mit Nicole Parma, einer Bankerin, als Ehepartnerin – zu finden, in dem man sie weltweit bewundert. Auch ich habe allergrößten Respekt vor dieser Leistung und freue mich, dass Steffi Jones nunmehr mit ihrer Erfahrung von 111 Länderspieleinsätzen und dem Trainerdiplom eine Mannschaft aus Olympischen Goldmädels für Deutschland in die nächsten Jahre führen kann. Herzlichen Glückwunsch, Steffi! Mein Glückwunsch gilt aber auch ihrer Mutter, deren Ehemann nach drei Jahren die Familie verließ. Zu dem Lebensweg von Steffi Jones mit all den anfänglichen Schwierigkeiten eines jungen Lebens kann man nur bewundernd sagen: Respekt, Respekt!
Der Beitrag Steffi, Vorzeigekickerin mit Charme und Biß aus Frankfurt erschien zuerst auf Horst Rebers Tag & Nachtausgabe.
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