Paul Labonte´, der ehemalige Stadtverordnetenvorsteher von Frankfurt, sagte als prominentester Teilnehmer der Verabschiedung traurig: „Ja, ja, der Wolfgang. Der musste mit 77 Jahren viel zu früh gehen. Er war einer der bekanntesten Niederräder in den letzten 50 Jahren und hat unseren Stadtteil sehr geschmückt.“ Auf dem Friedhof in Walldorf, wo er mit seiner Frau Hannelore (1 Sohn, 1 Tochter) beheimatet war, wurde am Mittwochmittag die Urne mit der Asche von Ex-Nationalspieler und Bundesliga-Stürmer Wolfgang Solz (1963 bis 1968 mit 113 BL-Einsätzen und 46 Toren) beigesetzt. Die letzten Wochen hatte er in einem Pflegeheim verbracht. Rund 60 Trauergäste begleiteten die schlichte Zeremonie und sagten dem einstigen Publikumsliebling von Eintracht Frankfurt ohne SGE-Vereinsbegleitung Adieu.
Otto Jordan, erfolgreicher Hessenauswahlspieler und einstig gefürchteter Mittelstürmer zuletzt auch beim Bundesligisten 1. FC Nürnberg und diversen anderen Vereinen in unteren Ligen, stand ebenso wie der ehemalige Allianz-Versicherungsagentur-Partner Adolf Zimmermann, traurig vor der Urne. Für ihn war Wolfgang Solz der besten Trainer in seiner Karriere. Adolf Zimmermann, der mit dem ehemaligen Eintracht-Profi über viele Jahre nach der Fußballkarriere partnerschaftlich in einer gemeinsam geführten Agentur verbunden war: „Damit hat keiner rechnen können, dass es so schnell geht. Wolfgang war eigentlich immer fit – bis die letzten Monate dann sein Gesundheitszustand sich maßgeblich verschlechterte.“ Der weit über Hessen hinaus beliebte Kicker, den sie ob seiner Spielkunst und seiner großen technischen Fähigkeit oft als „Brasilianer“ bezeichneten, wurde leise und diskret verabschiedet. Keine Reden, keine Musikstücke. Eddy Hausmann, Ex-Amateur-Spieler und erfolgreicher Frankfurter Oktober-Festwirt erinnerte sich an der Seite von Alfred Solz, Wolfgangs Bruder, in einer kleinen privaten Gedenkrunde hinterher beim Kaffee: „Wolfgang am Ball zu erleben, das war meistens Fußballgenuss.“ Eine neutrale Trauerrednerin erinnerte lediglich offiziell in kurzen Worten an sein Leben, das im Fußball und im Versicherungsbusiness vornehmlich zu Hause war. So aufregend sein Leben im Fußball war, so schlicht, still und leise wurde sein Abschied.
Zur Erinnerung: Wolfgang Solz legte schon früh eine bemerkenswerte Karriere hin. Sie begann als Jugendnationalspieler bei Union Niederrad. Dort wurde er auch als späterer Profi bei der Eintracht und Nationalspieler mit zwei Länderspielen unter Sepp Herberger entdeckt. Nach erfolgreichen Jahren im Trikot der Eintracht spielte Solz später auch bei Darmstadt 98, wo er von 1968 bis 1971 als Aktiver sowie zum Finale des Engagements ein Jahr als Spielertrainer tätig war. Seine weiteren Stationen waren Spvgg Neu-Isenburg, Bad Homburg 05 und VfR Bürstadt, um nur einige Vereine zu nennen. Überall gelang es ihm mit seinem Wissen und seiner Fähigkeit, junge Spieler zu begeistern und diese zu höheren sportlichen Weihen zu führen. Otto Jordan, ehemalige große Fußballhoffnung von Hessen: „Von Wolfgang habe ich das meiste gelernt, was man im Profifußball braucht.“ In Bad Homburg gelang Wolfgang Solz als Coach der Traum schlechthin in der Kurstadt: Es war der Titel eines Deutschen Amateurmeisters (1973). Es war zugleich der größte Erfolg in der 05er-Vereinsgeschichte. Von seiner Tätigkeit als Vereinstrainer bis hin nach Aschaffenburg, Bürstadt, Erbach Rot-Weiss Frankfurt, Borussia Fulda und Hanau 93, wo Wolfgang Solz ebenfalls tätig war, schwärmen heute noch diverse ältere Semester oder Ex-Aktive von besonders guten Solz-Zeiten.
Der Beitrag Verabschiedung des „Brasilianers“ von Eintracht Frankfurt: Der letzte Platz ist ein Urnengrab in Walldorf erschien zuerst auf Horst Rebers Tag & Nachtausgabe.
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