Es gibt Menschen, die vergisst man einfach nicht. Weil sie außergewöhnlich waren. Meistens in vielerlei Hinsicht. Einer davon aus meinem Gesichtsfeld war seit meinem 7. Lebensjahr der Kölner Fußball-Nationalspieler Hans Schäfer. Damals ein Linksaußen der Extraklasse. Mein Onkel Harald aus Köln kannte den Hans sehr gut – er sorgte auch dafür, dass ich ganz früh ein Autogramm von Hans Schäfer in meiner Sammlung hatte – und stolz auf diesen Besitz darauf war. Nun ist Hans Schäfer, der sein Leben lang ohne jeden Skandal auskam und ein Lieblingsspieler von Sepp Herberger, dem damaligen Bundestrainer war, in seiner Heimatstadt Köln gestorben. Ich schäme mich nicht, es zu bekennen. Die Nachricht trieb mir Tränen in die Augen. Er war ein Idol von mir, das er auch immer mit einem Ehrenplatz geblieben ist. Mit hat nicht nur sein fußballerisches Können als Bub imponiert, sondern auch sein Auftreten, seine Freundlichkeit und sein Verständnis für Bubenwünsche. Als ich ihm dies einmal erzählte, als ich schon Journalist war, war er ganz gerührt. Und sagte mir: „Dat is jot, aber so sin mer doch alle damals jewesen. Dä Fritz, dä Otmar, ich künnt se alle uffzähle. Se waren alle echt jut. Nit nur mit dem Ball, sondern auch mit dem Charakter. Ich bin froh, dat ich die Jungs alle kennenjelernt han.“ So bescheiden war Hans Schäfer, so sympathisch ist er bis zu seinem Tod geblieben.
Hans Schäfer hätte jederzeit bei einem anderen Club spielen können und dabei sicherlich mehr Geld verdient. Aber das wollte er nicht, sagte mir bei unserem Interview. Und warum nicht, das haben doch die meisten Spieler irgendwann in ihrem Lebensplan. Hans Schäfer lächelte ein wenig, um mir dann zu erklären: „Ich war beim FC doch glücklich. Do habe ich immer den Dom jesehn. Dat war ming Heimat und ming Verein. Mer darf et im Lewe doch nit üvertriewe mit dem Glück. Ich han jenuch gehat, um rundum ein zufriedener FCler un dazu och noch Weltmeister von 1954 zu sinn. Viel mehr Jet doch janit. Dat war üvrigens auch die Meinung von ming Frau.“
Dieses Persönlichkeitsbild hat sich bei mir eingeprägt. Bis heute. Und manchem jungen hoffnungsvollen Talent von 2017 kann ich nur raten: Denke mal darüber nach. Schon lange her, aber in der Sache nach wie vor gut.
R.I.P. Hans Schäfer. Ich bin traurig, aber auch glücklich, dass ich Sie als junger Reporter mal interviewt habe.
Horst Reber
Der Beitrag Hans Schäfer vom 1. FC Köln war ein Gentleman. Jetzt ist er mit 90 Jahren gestorben. Er war ein Idol – auch von mir erschien zuerst auf Horst Rebers Tag & Nachtausgabe.
vonHorst Rebers Tag & Nachtausgabe http://ift.tt/2AqNT6n
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen