Darmstadt 98 hat es allen Bundesligisten und auch vielen anderen Vereinen und sicherlich auch unserer Gesellschaft gezeigt: Man kann mit Anstand, Würde und Respekt vor anderen im Leben und im Sport absteigen. Die Fans von Darmstadt 98 mit ihrem leider im Alter von 26 Jahren am 8. März 2017 verstorbenen Idol und vorbildlichen Fürsprechers für Fußball und Leben bis zur letzten Minute des eigenen Daseins, Johnny Heimes, haben sich in meinen Augen ein Mannschafts-Bundesverdienstkreuz verdient, was es leider in dieser Form noch nicht gibt. Eine politische Installierung wäre aber sinnvoll.
Darmstadt ist 2017 sportlich abgestiegen. Darmstadt hat sich jedoch bis zum bitteren Ende, als nichts mehr zu machen war, wunderbar verhalten. Der Respekt für die Darmstädter Mannschaftsleistung unter dem vorbildlichen Kapitän Aytac Sulu mit seinen türkischen Wurzeln und all den sinnvollen Bemühungen des Teams innerhalb des Vereins um eine generelle gute Haltung mit Vorbildcharakter ist für mich das Beste, was ich aus dieser Bundesligasaison mitnehme. Darmstadt 98 – Chapeau!
Dem Präsidenten Rüdiger Fritsch (inklusiv seiner mit engagierten Ehefrau) , seinen Vorstandsmitgliedern mit dem Team rundherum, Co-Berater Ramon Berndroth sowie den super inspirierten Fanclubs des Vereins mit dem „Lilien“-Wappen, OB Jochen Partsch (Grüne) mit Magistrat und Stadtverordnetenversammlung sowie auch der unterstützenden Weltfirma Merck AG, die zu Gunsten von Johnnys Namen ein Jahr auf das von ihr gekaufte Namensrecht des Stadions „Böllenfalltor“ verzichtet hatte, gebührt das größte Kompliment, das man vergeben kann. Menschlichkeit, Verstand und Mitgefühl haben den SV Darmstadt 98 in der Fußballbranche zu einem so positiven Sonderthema gemacht, wie es dies bislang noch gegeben hat. Dass die 98er nach zwei Jahren im Oberhaus nunmehr endgültig wieder in die 2. Liga abgestiegen sind, das ist kein Beinbruch. Sie werden wiederkommen in die Erste Bundesliga, da bin ich vollkommen überzeugt.
Ich bin jedenfalls ein Fan dieses Vereins geworden, weil er all die schlechten oder zu kritisierenden Eigenschaften, die man im Fußball bekanntlich auch vorfindet, auf die schönste Art und Weise Lügen straft. Darmstadt 98 hat eine Kehrtwende begonnen, und zwar so überzeugend, dass einem warm ums Herz wird. Moral und Anstand mit Respekt sollte auch für viele andere Vereine, die oft mehr dem Kommerz hinter jagen als einer kerngesunden Vereinspolitik mit Vorbildeigenschaften künftig die Vorgabe neben der Tatsache sein, in erster Linie Punkte und finanzielle Umsätze zu sammeln. Drinbleiben ist fraglos wichtig, aber nicht alles. Dafür steht der Fußball inzwischen viel zu sehr im Blickpunkt einer immer noch wachsenden Öffentlichkeit. Sauberer, menschlicher und sportlich intakter Wettbewerb muss für alle künftig mehr als nur eine gern gebrauchte Floskel bedeuten. Sie muss auch gelebt werden. Wie bei den 98ern in der Wissenschaftsstadt Darmstadt. Horst Reber
Der Beitrag Darmstadt 98 – ein Verein, der ein großes Vorbild in der Fußballszene geworden ist. Ich gratuliere mit großem Respekt! erschien zuerst auf Horst Rebers Tag & Nachtausgabe.
vonHorst Rebers Tag & Nachtausgabe http://ift.tt/2qh0zdl
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen