Sonntag, 7. Mai 2017

Frankreich hat sich für eine bürgerliche Fortsetzung entschieden, aber warum bekam Le Pen trotzdem so viele Stimmen?

Wahlergebnisse sind meistens ziemlich rätselhaft. Wie jetzt auch in Frankreich. Klarer Wahlsieger Emmanuel Macron, ein parteiloser Politiker. Einer, der bürgerliche und europäische Vorstellungen signalsierte und 65,5 % der Stimmen bekam.  Marine Le Pen, die rechtsextreme Lady, hat  zwar die Wahl mit 34,5 % klar verloren, kann jedoch trotzdem zufrieden sein. Ein Drittel  des Wahlvolkes ist ihr gefolgt.

Wie geht sowas? Extreme Verhältnisse. Wer sich im Gefühl der Franzosen ein bisschen auskennt, der hat in den letzten Jahren gespürt: Die Franzosen trauern nach den wachsweichen Vertretern Sarkozy und Hollande einem General De Gaulle mit seiner eindeutigen Präsenz nach. Er war der starke Franzose, der im übrigen auch Deutschland in seiner Zeit sehr wohl gesonnen war. General De Gaulle konnte mit uns. Er pflegte die Nachbarschaft über den Rhein. Nicht nur bei der bekannten legendären Veranstaltung auf dem legendären Killesberg in Stuttgart, wo er sich eindeutig zu den Bürgern von Weltkriegsverlierer Deutschland und seinen politischen Spitzen bekannt hat. Dafür muss man ihm heute noch dankbar sein. Denn dieses Bekenntnis hat uns Deutschen sehr geholfen, wieder langsam internationale  Anerkennung zu gewinnen. Vive De Gaulle, vive La France.

Aber was hält man von Le Pen? Diese Politikerin hat es verstanden, sich bei den wirtschaftlich schwächer aufgestellten Bürgern beliebt zu machen und das ausgeprägte Nationalgefühl der Franzosen anzusprechen. Sie vermittelte in ihrer Taktik schlecht verdienenden wirtschaftliche Bürgern Hoffnung und mehr generelle Beachtung insgesamt in einem Land, das mit seiner diffizilen Kolonialgeschichte noch nie einfach zu regieren war. Macron hat eine sehr schwere  Aufgabe übernommen, denn viele Franzosen sind unzufrieden. Aber Macron  ist unbelastet und eloquent mit politischer Vorerfahrung in Amtsverantwortung. Und er hat im Wahlkampf keine übergroßen Versprechungen gemacht, sondern cool sein Konzept der Glaubwürdigkeit und der Machbarkeit verdeutlicht. Jetzt ist er im Geschirr. Nun wird er nicht nur in den nächsten 100 Tagen sehr kritisch beäugt und beim Wort genommen. Im Interesse der deutsch-französischen Freundschaft und einem neu aufgestellten europäischen Geist, in dem Frankreich eine wichtige Rolle spielen dürfte, muss man Monsieur Macron viel Erfolg und Glück wünschen. Auch im Sinne der Bundesrepublik Deutschland.

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