Donnerstag, 3. August 2017

Legenden im Museums-Forum der Commerzbank-Arena: Ein Friedel Lutz mit Dr. Peter Kunter sind Goldstücke in der Vereinsgeschichte…

Es ist Mittwoch, 14.35 Uhr: Kaffeeplausch im Frankfurter Eintracht-Museum. Vorweg: Ein Genuss mit ehrlicher von Hand geschlagener Sahne und Nähkästchen-Ereignissen von Friedel Lutz und Dr. Peter Kunter. Beide sitzen auf bequemen Sitzwürfeln, beiden sieht man an, dass sie sich in Anwesenheit ihrer Frauen auf diese Begegnung mit Eintracht-Fans an diesem Nachmittag auf Einladung von Museumschef Matthias Thoma, einem intelligenten und total Fußballaffinen Sympathiekus freuen. Die Eintracht hat Geschichte und Geschichten. Neben den vielen Pokalen aus allerlei Wettbewerben der Ver Vergangenheit, die auch im Museum hinter Glas inklusiv des in einem Glaskasten gesicherten Endspielballs aus hellbraunem Leder aus dem Meisterschaftsendspiel von 1959 zwischen der Eintracht und dem Nachbarn Kickers Offenbach, das bekanntlich die Frankfurter als Sieger erlebte.
Friedel Lutz, dessen erste Fußballstation in ganz jungen Jahren Bad Vilbel war, strahlt Energie und Lockerheit aus. Graues, kurzgeschnittenes Haar, blitzende Augen. Ja, der Friedel, das war schon eine ganz große Nummer mit und ohne Ball. Während heute die jungen Spieler meistens in einem schnittigen Sportwagen zum Training vorfahren, kam Friedel Lutz zu jeder Trainingseinheit 1956 bei der Eintracht mit dem Fahrrad. „Für die Kondition war das schon damals vernünftiger. Mir hat dies nicht weh getan. Alte Eintrachtler erinnern sich: Wenn Friedel Lutz einem durchgelaufenen Stürmer hinterhergerannt ist, dann hat er ihn auch fast immer noch gestellt. Immerhin lief er unter elf Sekunden auf 100 Meter in Kickschuhen. Als Leichtathlet, wie einst Vorzeige-Eintrachtler Alexander Loulakis, den man „Stuhl“ ob seines Laufstils nannte, hätte er auch wie einst Armin Hary Deutschland begeistern können, so schnell war der Friedel.
Wie war das damals 1959 in der Oberliga Süd mit der Konkurrenzsituation Kickers Offenbach? Matthias Thoma, der im Gegensatz zu manchem eitlen heutigen TV-Reporter als Talker thematisch voll im Bilde ist, kann sich auf das Gedächtnis von Friedel Lutz verlassen: „Wir Eintrachtler waren drei Wochen vorher noch vor den Kickers in der Tabelle auf Platz 1. Aber auf einmal patzten die Offenbacher – und wir waren später die gefeierten Helden.“

Und wie ist die Erinnerung später an Real Madrid, das legendäre Europa-Cup-Endspiel, das bekanntlich 7:3 für die Madrider mit Puskas und Gento sowie Santamaria endete. Und nach hartem Kampf, auch wenn das Ergebnis dies nicht unbedingt signalisiert, die Madrilenen natürlich glücklich, aber uns auch nicht unglücklich machte?

Friedel Lutz, als Schlitzohr bekannt, lächelte versonnen vor seiner Antwort seine Frau Helga an, um dann verschmitzt zu sagen: „Da habe ich noch die Erinnerung an einen Madrider Spieler im Gedächtnis, der tatsächlich vor dem Spiel fragte: Wo ist eigentlich dieses Frankfurt?
Nun, inzwischen sind alle diese Fragen geklärt. Und mit Real Madrid gibt es auf Grund vernünftiger Funktionäre auf beiden Seiten eine sehr sympathische Vereins-Freundschaft, die übrigens auch Aufsichtsrat Wolfgang Steubing sehr gut gefällt. „Von solche Momenten darf man noch lange zehren, hoffentlich kommen neue dazu“.
Für Peter Kunter, der inzwischen noch mehr als früher kompakt wie ein Geldschrank auf dem Hocker mit Adleremblem sitzt, ist es keine Frage: „Ich wäre als gebürtiger Hesse gerne schon viel früher zur Eintracht gestoßen, aber es interessiert sich niemand so recht für mich als Torhüter. Und so landete er damals in Südbaden im Waldumkränzten romantischen „Mösle“-Stadion des Sstadtteils Littenweiler beim Freiburger FC, der dort auch ob seiner honorigen Vorstände viel Ansehen genoß. Aber der FFC kickte in einer Liga unter der Eintracht, was den Studenten und späteren Zahnarzt Dr. Peter Kunter nicht störte.

In Freiburg entwickelte sich Kunter zum Star – und zu einer Persönlichkeit, dessen Stimme in der FFC-Mannschaft und im Verein generell gehört wurde. Und nach drei Jahren kam das Angebot aus Frankfurt, was dann auch passte. Kunter konnte am Main seine Studien fortsetzen und viele so genannte Bälle auf seinen Kasten zur Freude der Eintracht-Fans festhalten. Sein erster Trainer am Main war Elek Schwartz. Kunter lobte: „Ein kerzengerader Fachmann.“

Es wurden viele Daten mit Bildern der Vergangenheit in dieser Plauderrunde offenbart. Eines der wichtigsten Spiele fand in der nachbarlichen Lederstadt auf dem gefürchteten Bieberer Berg statt, wo am Ende der Saison dann die Eintracht mit 2 Punkten Vorsprung Meister der Oberliga Süd vor den Kickers wurde. Im Publikum flachste ein ergrauter Gast mit glänzenden Augen: „Der Main-Fußball zeigte damals den Spitzenclubs aus dem gefürchteten Westen, was mit Ebbelwei im Blut sportlich alles möglich ist.“

Alles Geschichten, die Charme, Spannung und Unterhaltung beinhalten. Ich habe mich auch sehr gefreut. Deshalb war dieser Oldie-Treff auch wieder ein Nachmittag, der viel hergegeben hat und Fußballherzen höher schlagen ließ. Weil einfach schön. Auch die Einladung zu Kaffee und Kuchen. Matze Thoma sei Dank. Horst Reber

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