Vor drei Jahren machte Wolfgang Frank, der sehr geliebte und nicht nur in der Welt des Fußballs geschätzte Trainer, der bei Mainz 05 für eine neue Zeitrechnung im Vereinsleben sorgte, für immer die Augen zu. Er wurde nur 62 Jahre alt. Sein Todesdatum ist heute vielen Fußballfreunden noch ein schöner Grund seiner dankbar zu gedenken. Menschlich und sportlich ist mit Wolfgang Frank ein fachlicher Riese aus der Fußballwelt gegangen, der übrigens am liebsten 4-4-2 von seinen Mannschaften spielen ließ. Also Kontrolle in allen Segmenten des Rasens. Ein Tumor setzte aber leider seinem erfolgreichen Wirken ein quälendes Ende. Der gebürtige Schwabe und Ex-Profikicker aus Reichenbach an der Fils, der beim VfB Stuttgart zuerst in der Amateurmannschaft auflief, um dann ab 1971 erstmals in der Bundesliga mit 215 Einsätzen. Später wurde er als gefürchteter Stürmer mit außergewöhnlicher Kopfballstärke auch 6 Mal in der B-Nationalmannschaft für Deutschland eingesetzt. Als Coach wurde Frank, der nur 1.72 m groß aber in der Sprungkraft vielen Riesen ebenbürtig war, bei mehren Vereinen tätig. Der maßgebliche Durchbruch als Trainer begann bei ihm dann bei Mainz 05. Dort öffnete er ein ganz neues Feld der Unterhaltung. Der Fußball machte plötzlich dem Karneval Konkurrenz. Menschlich und sportlich war Wolfgang Frank etwas Besonderes. Dazu stets seriös und einfühlsam auch bei Schicksalen und Momentaufnahmen anderer Menschen im jeweiligen Umfeld. Eine heutige seltene Form von Auftritt.
Geschätzt wurden Wolfgang Franks Charaktereigenschaften bei jedem Verein, wo er wirkte. Angefangen beim FC Glarus in der Schweiz. Danach bei Aarau, Wettingen und Rot-Weiss Essen. Dann übernahm er Mainz 05. Das war von 1995 bis 1997 und ein zweites Mal von 1998 bis 2000. Die Mainzer Karnevalisten spielten plötzlich mit Frank einen ernst zu nehmen Fußball. Sein Ruf eines außergewöhnlichen Trainers mit großen Persönlichkeitsmerkmalen – eines seiner Vorbilder war Branco Zebec – führte ihn aber auch nach Duisburg, zur Spvgg Unterhaching, Sachsen Leipzig und zu Kickers Offenbach. OFC-Präsident Waldemar Klein sagte mir bei einem Interview: „Herr Frank ist in meiner Zeit eigentlich der interessante Trainer der letzten Jahrzehnte, auch was seine Seriösität und Konsequenz im Handeln angeht.“ In Offenbach wirkte Wolfgang Frank bei den Kickers von 2006 bis 2007. Aber markante Spuren hinterließ er auch im belgischen Eupen von 2011 bis 2012. Davor noch bei der Austria in Wien (19977/98, oder beim MSV Duisburg, Unterhaching , Leipzig oder auch Austria Wien, um einige Stationen seines Lebens zu nennen. Ein unruhiges Leben, das allerdings weniger sein Wesen repräsentierte, sondern eher seine konsequente Suche nach Perfektion und Haltung in einem Verein. Und genau dort fand er oft nicht das, was er von sich und seinem Umfeld verlangte. Genauer gesagt die Seriösität vom Scheitel bis zur Sohle und einem entsprechenden Umgang mit den aktiven Spielern. Der im Zeichen des Zwillings geborene Frank war ein Verfechter der Anständigkeit. Etwas, was heute an allen Ecken – so kommt es auch mir vor – leider fehlt. Bis in die nationalen und internationalen Verbände. Ich denke auch oft an Wolfgang. Wir mochten uns. Nicht nur, wenn gerade ein Sieg zu feiern war. R.I.P. Wolfgang. Du hast im Fußball Gold als Erbe und jede Menge Respekt hinterlassen.
Der Beitrag Wolfgang Frank hat Mainz 05 die wichtigsten Impulse für Erfolg hinterlassen erschien zuerst auf Horst Rebers Tag & Nachtausgabe.
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