Schade, Fußballtrainer Ramon Berndroth wurde nur Lückenbüßer bei dem abstiegsgefährdeten Bundesligisten Darmstadt 98. Nach drei Spielen mit knappen Niederlagen – jeweils gegen echte Brocken – darf er als schnell verpflichteter Interims-Nachfolger von Norbert Meier wieder seine Tasche packen und gehen. Ex-Bundesligaspieler Torsten Frings – ein 79maliger Nationalspieler, u. a. auch bei Werder Bremen, Borussia Dortmund und FC Bayern München – wurde jetzt als neuer Coach der „Lilien“, wie die Darmstädter in heimischen Kreisen auch genannt werden, verpflichtet. Zunächst mal eine Überraschung. Also auch ein Trainer, der noch keinen Verein bislang selbstständig geführt hat. Aber das muss nichts heißen. Bestes aktuelles Beispiel sind Niko und Robert Kovac bei Eintracht Frankfurt. Sie haben auch als „Frischlinge“ in diesem Geschäft vor einigen Monaten am Main begonnen. Und der Erfolg gibt der Eintracht bei diesen beiden Personalien erfreulicherweise ganz bemerkenswert Recht. Die Kovacs gelten inzwischen als ein Glücksfall für Frankfurt.
Klappt das mit Torsten Frings beim Nachbarn Darmstadt auch so? Der Wunsch einer Wiederholung desselben Musters dürfte mit der Phantasie und einem unerschütterlichen Glauben von den 98er der Antrieb gewesen sein. Man wünscht es diesem sympathischen Verein mit Präsident Rüdiger Fritsch, der übrigens mit seiner frischen Art der Bescheidenheit überall bestens ankommt. Klar, er managt mit den 98ern einen Ligaklub, der die kleinsten Brötchen in der Liga backen muss, wie man weiß. Wenig Geld, nur ein (leider viel zu kleines) Stadion am Böllenfalltor für eine sehr willige und kämpferisch bislang vorbildliche Truppe. Auf dem Platz herzlich gefeiert und anerkannt. Aber jeder 98er-Fan kann ermessen, dass sich dieser Status kann schnell ändern kann, weil Punkte und Luft wegbleiben. Der Kampf bis zum letzten Spieltag erfordert nicht nur von den Spielern, sondern auch vom Publikum Stehvermögen und Charakter. Jeder weiß, diese sympathische, aber wenig erfahrene Truppe muss vielleicht bis zum letzten Spieltag der Saison gegen den Abstieg kämpfen. Der derzeitige 18. Platz hängt wie ein Sack mit Blei an den Hälsen der 98er. Eine irre Belastung, die täglich schon beim Training, beim gemeinsamen Kaffeetrinken, daheim im Bett die Köpfe und das Selbstvertrauen belastet. Also alles andere als rosige Aussichten für den sympathischen Torsten Frings, der allerdings bekanntermaßen als Spieler mit harten Bandagen erfolgreich kämpfen konnte und nie mit irgendwelchen unangenehmen Eskapaden aufgefallen ist. Also halten wir fest: Torsten Frings hat Mut. Aber er und das 98er-Management mit Rüdiger Fritsch brauchen jetzt neben dem Können bei der Aufholjagd auch einen Batzen Glück, um das vermeintlich Unmögliche zu schaffen. Es wäre ihm und dem Verein absolut zu gönnen.
Kleiner Hinweis: Was vermutlich nicht schaden würde, das wäre noch bis Saisonende eine Vertragsverlängerung von Ramon Berndroth. Er kennt die Mannschaft, die Region, die üblichen Befindlichkeiten. Er ist offen und korrekt sowie auch als fairer Partner in der Szene bekannt und sehr beliebt. Wäre doch wohl kein unmöglicher Kraftakt. Torsten Frings als Chef, Ramon Berndroth als Co-Trainer daneben. Fest steht: Die drei Spiele unter Ramon Berndroth haben gezeigt, dass er bei der Mannschaft auf Anhieb einiges erreicht hat, was Norbert Meier nicht gelang. Die Truppe rückte zusammen, kämpfte und glaubte. Ramons Wissen und seine absolut kollegiale Einstellung würde dem guten Torsten garantiert noch manch gute Erkenntnis für das angestrebte Hexenwerk „Nichtabstieg“ bringen. Glaube wenigstens ich. Aber was nicht ist, das kann ja noch nachgeholt werden. Jetzt ist erst einmal Winterpause. Viel Erfolg IHR LILIEN!
Der Beitrag Torsten Frings für Meier, aber warum soll Dreispiele-Coach Ramon Berndroth nicht auch noch helfen? erschien zuerst auf Horst Rebers Tag & Nachtausgabe.
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